Psalterium

f. 141r, Psalm 78 Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe


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Das Bild auf Folio 141 bestätigt die Lektüre des Psalms auf ziemlich eindeutige und direkte Weise. Das erste Register beschreibt vor einer Mauer mit lilafarbigem Hintergrund, die mit den gebräuchlichen vegetabilen Motiven und blinden Bogenwerk dekoriert ist, die Konsequenzen der Befehle eines inthronisierten Königs, der in Begleitung von zwei Hebräern mit vermummtem Haupt und langen Bärten, sich auf einem mit ausgesprochen rotem Stoff dekorierten Sitz begibt, der an die Farbe des Bluts erinnert, das er selbst vergießen wird. Sein ausgestreckter Arm verbindet die von ihm ausgeübte Macht mit dem Tod sieben kniender und betender Gestalten, in denen man die Unschuldigen oder im Psalm erwähnten Getreuen wiedererkennen muss und für die göttliche Gerechtigkeit eingeklagt wird (V. 11-12,...posside filios mortificatorum. Et redde vicinis nostris septuplum in sinu eorum: improperium ipsorum, quod exprobraverunt tibi Domine...// ...bewahre die Kinder von denen, die gestorben sind. Und gebe unseren Nachbarn siebenmal soviele zurück: die Schmähung von ihnen selbst, mit der sie dich, oh Herr, verspotteten...). Ein Henker ist gerade dabei, dem ersten Gläubigen den Kopf abzuschlagen, den er an den Haaren festhält. Der Schlag mit dem Schwert lässt eher eine Bewegung von rechts nach links als von oben nach unten erahnen. Vom Hals des geopferten Mannes strömt massenweise Blut, genauso wie vom Hals einer Frau, die etwas weiter rechts zu sehen ist, und der von einem anderen, mit einem roten Turban bekleideten Henker, das gleiche Schicksal widerfährt. Die Frau zieht die Aufmerksamkeit auf die Tochter Zion, d.h. die Stadt Jerusalem (V. 1), aber sie kann auch auf die Frau abstellen, die über die Sünde triumphieren wird, und auf die Stadt Gottes (das andere Jerusalem) setzt. Noch weiter rechts sehen wir eine Gruppe von mindestens acht Gestalten, die sich angesichts dieser ungerechten Hinrichtungen beklagen oder in Traurigkeit versinken. Es geht um die Toten und das Opfer der Frommen, auf die das Psalterium Bezug nimmt (V. 2, Posuerunt morticina servorum tuorum, escas volatilibus coeli: carnes sanctorum tuorum bestiis terrae// Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben den Vögeln des Himmels, die Leiber deiner Frommen den Tieren des Feldes). Ein redundanter Bezug, der uns ebenfalls bis nach Jerusalem führt. Nachdem man in diesen Innenräumen des ersten Registers der diskriminierenden und in allen Einzelheiten dargestellten Hinrichtung der Frommen beigewohnt hat, greift die Miniatur in dem zweiten ein Gemetzel auf, das sich durch den Einsatz des Heeres, das die Einwohner, Männer und Frauen, des irdischen Jerusalem schlägt und dahin mordet, vervielfacht. Es gibt so viele Toten, dass sich an den Toren der Stadtmauer wahre Flüsse von Blut bilden. Es ist also ein wohlbekannter roter Fleck, der im Psalm erwähnt wird, (V. 3, Effunderunt sanguinem eorum tanquam aquam in circuitu Jerusalén: et non erat qui sepeliret// Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen rings um Jerusalem, und keiner hat sie begraben), einer sich wie Wasser um Jerusalem ausbreitenden Flüssigkeit, einer mit ihrem im italienischen Stil gehaltenen Dächern und ihren Türmchen, Türmen und Wehrtürmen, die aus dieser und anderen Hemisphären stammen, ausgesprochen komplexen Stadt. Wie beim Mord an den unschuldigen Kindern leisten die Einwohner der Stadt keine Gegenwehr und es sind die Soldaten – mit ihren roten und grünen Schildern, die mit steigenden Löwen geschmückt sind und ihren rundlichen oder spitzen blauen Helmen und einigen direkt aus der Welt Giottos entlehnten Rüstungen – die mit ihren Schwert- oder Lanzenhieben wild auf alle einschlagen, sodass niemand zurückbleibt, um die Toten zu begraben (V. 3, ...et non erat qui sepeliret// und keiner hat sie begraben.) Ein einzeln stehender Baum auf einem Vorgebirge und einige Büsche auf den Felsen signalisieren den Außenbereich der Stadt, die von einem unerbittlichen Heer heimgesucht worden ist.

f. 141r, salmo 78  O Dios, vinieron las naciones a tu heredad

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f. 141r, Psalm 78 Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe

Das Bild auf Folio 141 bestätigt die Lektüre des Psalms auf ziemlich eindeutige und direkte Weise. Das erste Register beschreibt vor einer Mauer mit lilafarbigem Hintergrund, die mit den gebräuchlichen vegetabilen Motiven und blinden Bogenwerk dekoriert ist, die Konsequenzen der Befehle eines inthronisierten Königs, der in Begleitung von zwei Hebräern mit vermummtem Haupt und langen Bärten, sich auf einem mit ausgesprochen rotem Stoff dekorierten Sitz begibt, der an die Farbe des Bluts erinnert, das er selbst vergießen wird. Sein ausgestreckter Arm verbindet die von ihm ausgeübte Macht mit dem Tod sieben kniender und betender Gestalten, in denen man die Unschuldigen oder im Psalm erwähnten Getreuen wiedererkennen muss und für die göttliche Gerechtigkeit eingeklagt wird (V. 11-12,...posside filios mortificatorum. Et redde vicinis nostris septuplum in sinu eorum: improperium ipsorum, quod exprobraverunt tibi Domine...// ...bewahre die Kinder von denen, die gestorben sind. Und gebe unseren Nachbarn siebenmal soviele zurück: die Schmähung von ihnen selbst, mit der sie dich, oh Herr, verspotteten...). Ein Henker ist gerade dabei, dem ersten Gläubigen den Kopf abzuschlagen, den er an den Haaren festhält. Der Schlag mit dem Schwert lässt eher eine Bewegung von rechts nach links als von oben nach unten erahnen. Vom Hals des geopferten Mannes strömt massenweise Blut, genauso wie vom Hals einer Frau, die etwas weiter rechts zu sehen ist, und der von einem anderen, mit einem roten Turban bekleideten Henker, das gleiche Schicksal widerfährt. Die Frau zieht die Aufmerksamkeit auf die Tochter Zion, d.h. die Stadt Jerusalem (V. 1), aber sie kann auch auf die Frau abstellen, die über die Sünde triumphieren wird, und auf die Stadt Gottes (das andere Jerusalem) setzt. Noch weiter rechts sehen wir eine Gruppe von mindestens acht Gestalten, die sich angesichts dieser ungerechten Hinrichtungen beklagen oder in Traurigkeit versinken. Es geht um die Toten und das Opfer der Frommen, auf die das Psalterium Bezug nimmt (V. 2, Posuerunt morticina servorum tuorum, escas volatilibus coeli: carnes sanctorum tuorum bestiis terrae// Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben den Vögeln des Himmels, die Leiber deiner Frommen den Tieren des Feldes). Ein redundanter Bezug, der uns ebenfalls bis nach Jerusalem führt. Nachdem man in diesen Innenräumen des ersten Registers der diskriminierenden und in allen Einzelheiten dargestellten Hinrichtung der Frommen beigewohnt hat, greift die Miniatur in dem zweiten ein Gemetzel auf, das sich durch den Einsatz des Heeres, das die Einwohner, Männer und Frauen, des irdischen Jerusalem schlägt und dahin mordet, vervielfacht. Es gibt so viele Toten, dass sich an den Toren der Stadtmauer wahre Flüsse von Blut bilden. Es ist also ein wohlbekannter roter Fleck, der im Psalm erwähnt wird, (V. 3, Effunderunt sanguinem eorum tanquam aquam in circuitu Jerusalén: et non erat qui sepeliret// Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen rings um Jerusalem, und keiner hat sie begraben), einer sich wie Wasser um Jerusalem ausbreitenden Flüssigkeit, einer mit ihrem im italienischen Stil gehaltenen Dächern und ihren Türmchen, Türmen und Wehrtürmen, die aus dieser und anderen Hemisphären stammen, ausgesprochen komplexen Stadt. Wie beim Mord an den unschuldigen Kindern leisten die Einwohner der Stadt keine Gegenwehr und es sind die Soldaten – mit ihren roten und grünen Schildern, die mit steigenden Löwen geschmückt sind und ihren rundlichen oder spitzen blauen Helmen und einigen direkt aus der Welt Giottos entlehnten Rüstungen – die mit ihren Schwert- oder Lanzenhieben wild auf alle einschlagen, sodass niemand zurückbleibt, um die Toten zu begraben (V. 3, ...et non erat qui sepeliret// und keiner hat sie begraben.) Ein einzeln stehender Baum auf einem Vorgebirge und einige Büsche auf den Felsen signalisieren den Außenbereich der Stadt, die von einem unerbittlichen Heer heimgesucht worden ist.

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