Bibliographische Schätze


Donnerstag 12.03.15  | SUR DEUTSCHE AUSGABE
 
Der Verleger M. Moleiro gibt Faksimile von Bibeln, Landkarten und Kodizes des Mittelalters heraus, die nun in einer  usstellung zu sehen sind
 
BEATRICE LAVALLE | MÁLAGA. Um die erste Jahrtausendwende verfasste der in Bagdad geborene Arzt Ibn Butlan sein später ins lateinische übersetzte Werk ‘Tacuinum sanitatis in  medicina’, einen der ersten medizinischen Ratgeber des Mittelalters. Mit seinen sehr frei aufgefassten Illustrationen war das Werk, das sich in der  französischen Nationalbibliothek in Paris befindet, auch in Deutschland unter dem Titel ‘Schautafeln der Gesundheit’ sehr populär. Nun hat man in der Sociedad económica Amigos del País (Plaza de la Constitución 7) die Möglichkeit, dieses bibliografische Juwel mit anderen literarischen Schätzen wie etwa dem ‘Libro de la felicidad’, ein von dem Sultan desosmanischen Reiches Murad III. im16. Jahrhundert in Auftrag gegebenes, mit herausragenden Illustrationen versehenes Werk, zu bewundern.

Zudem sind das nicht minder prachtvoll illustrierte Heilpflanzenbuch ‘Tractatus de herbis’ aus dem Mittelalter, das in Mitteldeutsch verfasste ‘Splendor Solis’ (Sonnenglanz) aus dem Jahr 1582, das als eine der schönsten Abhandlungen über die Alchemie erachtet wird, der ‘Breviario de Isabel la Cátolica’, der die Erfolge und Errungenschaften der spanischen Königin dokumentiert, sowie verschiedene andere Kodizes und andkarten aus dem Mittelalter und der Renaissance zu sehen.

Natürlich handelt es sich bei diesen Werken nicht um die Originale, die allenfalls für Forscher undWissenschaftler in Bibliotheken wie der British Library von London, der New Yorker The Morgan Library & Museum, der Bibliothèque nationale de France in Paris oder dem Archäologischen Nationalmuseum von Madrid zugänglich sind. Die Werke sind von dem spanischen Verlag M. Moleiro in limitierter Ausgabe herausgegebene Faksimiles, die, wie der Verantwortliche des Verlags, Manuel Moleiro, erklärt, Klone des Originals sind. Da nach Meinung von Moleiro als Faksimiles oftmals minderwertige Kopien angeboten werden, zieht er den Ausdruck ‘Casi-original’ (Fast-Original) vor. Ahand der Benutzung derselben handwerklichen Techniken und der speziellen Herstellung des Papiers, das nicht nur die taktilen und visuellen Qualitäten sondern auch Imperfektionen des Originals nachahmt, entstehen Bücher, die dem Ursprungswerk zum Verwechseln ähnlich sind.

Ziel dieser aufwendig hergestellten Kopien ist es, bedeutende Werke der Weltliteratur, von denen nur noch wenige Ausgaben erhalten sind, einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Wie Moleiro erläutert, besteht die Klientel seines Verlags vorwiegend aus Museen und Bibliotheken, aber auch Persönlichkeiten wie die spanischen Könige, mehrere Päpste und Präsidenten verschiedener Länder sind im Besitz dieser ‘Fast-Originale’. Die auf 987 Werke limitierten Editionen ermöglichen einerseits, diese Werke einem breiten Publikum bekannt zu machen, garantieren jedoch andererseits die Exklusivität der Werke, die sich in begehrte Sammlerobjekte verwandeln. Jede Ausgabe wird von einer umfassenden Analyse von Koriphäen des jeweiligen Gebietes begleitet.

Die Ausstellung, die rund zwanzig Werke vereint, die man hier nicht nur bewundern sondern auch durchblättern kann, ist noch bis zum 22. März dienstags bis samstags von 11 bis 14 Uhr und von 17 bis 20 Uhr (freitags und samstags bis 21 Uhr) zu besuchen.


 

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