Bible moralisée aus Neapel

f. 140v (Matthäus 2, 14)


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«Dies ist die Geschichte: wie Josef unseren Herrn Jesus Christus und seine Mutter, die Jungfrau Maria, ergriff und auf Befehl des Engels nach Ägypten floh. Genauso wie es Matthäus im zweiten Kapitel seines Evangeliums darstellt».

Die Flucht im eigentlichen Sinne ist in der Tat hier zu Beginn eines neuen Hefts von 4 Folios (oder Doppelbogen, ff. 140-143) dargestellt. Die Miniatur illustriert das Matthäus-Evangelium, wo es heißt: «Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten.» Ein bedeutsames Detail: die biblische Paraphrase verzichtet darauf, hier zu präzisieren, dass sich die Szene nachts abspielt. Vielleicht um den Maler A nicht in Verlegenheit zu bringen, eine Nachtszene zu erstellen, was vor einem goldenen Hintergrund unmöglich ist. Die naive Komposition zeichnet sich keinesfalls durch ihr figuratives Geschick aus (aus moderner Sicht würde der Esel Josef auf den Fuß treten), aber die piktorische Plausibilität ist - wie wir wissen - nicht das angestrebte Ziel und dies beweist auch der fiktive Hintergrund der von Stadtmauern umgebenen Festung im Hintergrund. Es geht darum, die Existenz eines schützenden Raums anzudeuten, wo sich die Heilige Familie vor dem mörderischen Wahn Herodes in Sicherheit bringen kann. Die im Seitsitz auf dem Esel sitzende Maria drückt das in Windeln gewickelte und mit einem kreuztragenden Heiligenschein, dessen Umfeld nicht vorhanden ist, versehene Jesuskind an ihr Herz. Der Künstler scheint es vergessen zu haben, den Kreis seines Heiligenscheins ins Blattgold zu ritzen, wie er es bei den anderen Personen getan hat.  Josef folgt mit einem über die Schulter geworfenen Bündel, wobei er eine Hand auf die Kruppe des Esels stützt, den ein mit einer magmafarbigen Tunika gekleideter Engel zum Ort der Rettung geleitet. Die schroffen Felswände, auf denen die Gruppe unterwegs ist, symbolisieren das unbekannte Land und die am Weg lauernden Gefahren, aber der himmlische Gesandte weist mit seinem Arm zu der den Horizont abschneidenden Stadt.


f. 140v: Huida a Egipto (Mateo 2, 14)

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f. 140v (Matthäus 2, 14)

«Dies ist die Geschichte: wie Josef unseren Herrn Jesus Christus und seine Mutter, die Jungfrau Maria, ergriff und auf Befehl des Engels nach Ägypten floh. Genauso wie es Matthäus im zweiten Kapitel seines Evangeliums darstellt».

Die Flucht im eigentlichen Sinne ist in der Tat hier zu Beginn eines neuen Hefts von 4 Folios (oder Doppelbogen, ff. 140-143) dargestellt. Die Miniatur illustriert das Matthäus-Evangelium, wo es heißt: «Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten.» Ein bedeutsames Detail: die biblische Paraphrase verzichtet darauf, hier zu präzisieren, dass sich die Szene nachts abspielt. Vielleicht um den Maler A nicht in Verlegenheit zu bringen, eine Nachtszene zu erstellen, was vor einem goldenen Hintergrund unmöglich ist. Die naive Komposition zeichnet sich keinesfalls durch ihr figuratives Geschick aus (aus moderner Sicht würde der Esel Josef auf den Fuß treten), aber die piktorische Plausibilität ist - wie wir wissen - nicht das angestrebte Ziel und dies beweist auch der fiktive Hintergrund der von Stadtmauern umgebenen Festung im Hintergrund. Es geht darum, die Existenz eines schützenden Raums anzudeuten, wo sich die Heilige Familie vor dem mörderischen Wahn Herodes in Sicherheit bringen kann. Die im Seitsitz auf dem Esel sitzende Maria drückt das in Windeln gewickelte und mit einem kreuztragenden Heiligenschein, dessen Umfeld nicht vorhanden ist, versehene Jesuskind an ihr Herz. Der Künstler scheint es vergessen zu haben, den Kreis seines Heiligenscheins ins Blattgold zu ritzen, wie er es bei den anderen Personen getan hat.  Josef folgt mit einem über die Schulter geworfenen Bündel, wobei er eine Hand auf die Kruppe des Esels stützt, den ein mit einer magmafarbigen Tunika gekleideter Engel zum Ort der Rettung geleitet. Die schroffen Felswände, auf denen die Gruppe unterwegs ist, symbolisieren das unbekannte Land und die am Weg lauernden Gefahren, aber der himmlische Gesandte weist mit seinem Arm zu der den Horizont abschneidenden Stadt.


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