Bible moralisée aus Neapel

f. 160v (Lukas 7, 38)


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«Dies ist die Geschichte: wie Maria Magdalena mit ihren Tränen die Füße unseres Herrn Jesus Christus wusch und mit ihrem Haar abtrocknete. So wie dies der Evangelist Lukas im siebten Kapitel seines Evangeliums beschreibt.»

Die Begegnung Jesu mit einer Sünderin findet im Hause des Pharisäers Simon statt, der Christus zum Essen eingeladen hat, wie der Evangelist Lukas berichtet. Der Künstler A kommt mit einem minimalistischen Bühnenbild aus, das in seinem Aufbau sehr stark dem zur Illustration des Gleichnisses vom bösen Reichen ausgewählten ähnelt (f. 155r). Es geht darum, den Eindruck von einem Innenraum entstehen zu lassen, ohne den Blick mit ornamentalen Details abzulenken. Die Blöße des Orts genau wie die Willkür seiner räumlichen Projektion dienen als Beschützer des im vorderen Bereich dieses in der Form eines «Trichters» entworfenen Blendwerks, so als ob die Szene aus den zeitlosen Tiefen hervorträte, um in das hier und heute der frommen Betrachtung einzutreten. Der Pharisäer und ein Tischgast sitzen mit Christus an einem mit Näpfen und drei goldenen Bechern gedeckten Tisch. Sie führen ein Streitgespräch: der Jüngling zur Rechten des Hausherrn spielt mit seinem Messer und Christus tunkt ein Stückchen Brot in seine Schale, während er mit der anderen Hand auf die Frau zeigt, die sich ihm zu Füßen hingeworfen hat. Der Text unter der Miniatur nennt die Sünderin Maria Magdalena - womit sie, wie es manchmal in der katholischen Tradition geschieht, mit Maria von Magdala identifiziert wird, eine der von Christus am meisten geliebten Jüngerinnen - obwohl der Lukastext hierüber nichts aussagt. Die weinende und mit einer scharlachroten Tunika bekleidete Reumütige trocknet mit ihrem langen offenen Haar, das in wirren Strähnen über ihre Schultern fällt, ein Zeichen größter Trübsal in der mittelalterlichen christlichen Ikonografie, die Füße Christi. Angesichts so großer Liebe vergibt ihr Jesus zur Verwunderung aller ihre Sünden.


f. 160v: María Magdalena lava los pies de Cristo (Lucas 7, 38)

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f. 160v (Lukas 7, 38)

«Dies ist die Geschichte: wie Maria Magdalena mit ihren Tränen die Füße unseres Herrn Jesus Christus wusch und mit ihrem Haar abtrocknete. So wie dies der Evangelist Lukas im siebten Kapitel seines Evangeliums beschreibt.»

Die Begegnung Jesu mit einer Sünderin findet im Hause des Pharisäers Simon statt, der Christus zum Essen eingeladen hat, wie der Evangelist Lukas berichtet. Der Künstler A kommt mit einem minimalistischen Bühnenbild aus, das in seinem Aufbau sehr stark dem zur Illustration des Gleichnisses vom bösen Reichen ausgewählten ähnelt (f. 155r). Es geht darum, den Eindruck von einem Innenraum entstehen zu lassen, ohne den Blick mit ornamentalen Details abzulenken. Die Blöße des Orts genau wie die Willkür seiner räumlichen Projektion dienen als Beschützer des im vorderen Bereich dieses in der Form eines «Trichters» entworfenen Blendwerks, so als ob die Szene aus den zeitlosen Tiefen hervorträte, um in das hier und heute der frommen Betrachtung einzutreten. Der Pharisäer und ein Tischgast sitzen mit Christus an einem mit Näpfen und drei goldenen Bechern gedeckten Tisch. Sie führen ein Streitgespräch: der Jüngling zur Rechten des Hausherrn spielt mit seinem Messer und Christus tunkt ein Stückchen Brot in seine Schale, während er mit der anderen Hand auf die Frau zeigt, die sich ihm zu Füßen hingeworfen hat. Der Text unter der Miniatur nennt die Sünderin Maria Magdalena - womit sie, wie es manchmal in der katholischen Tradition geschieht, mit Maria von Magdala identifiziert wird, eine der von Christus am meisten geliebten Jüngerinnen - obwohl der Lukastext hierüber nichts aussagt. Die weinende und mit einer scharlachroten Tunika bekleidete Reumütige trocknet mit ihrem langen offenen Haar, das in wirren Strähnen über ihre Schultern fällt, ein Zeichen größter Trübsal in der mittelalterlichen christlichen Ikonografie, die Füße Christi. Angesichts so großer Liebe vergibt ihr Jesus zur Verwunderung aller ihre Sünden.


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